Zahnpflegetipps

— Der Beitrag erschien erstmals am 15.09.2013, letzte Aktualisierung am 26.07.2021 —

Wie wichtig die Pflege von Zähnen und Zahnfleisch ist, hat sich inzwischen herumgesprochen.

Trotzdem: Viele Deutsche vernachlässigen noch immer die regelmäßige Zahnhygiene. Und die, die das Thema ernst nehmen, tun oft zu viel des Guten oder das Falsche. Sprich sie schrubben wie wild im Mund herum, drücken zu fest auf oder benutzen die Zahnbürste zum falschen Zeitpunkt und viel zu lange.

Deshalb hier einige Tipps, wie Sie es richtig machen.

Mindestens zweimal täglich Zähne putzen

Putzen Sie Ihre Zähne 2x täglich. Idealerweise morgens nach dem Frühstück und abends vor den Schlafengehen. Wer mag, kann die Zähne zusätzlich auch nach dem Mittagessen putzen.

Die Devise: „Nach jeder Mahlzeit die Zähne putzen!“ gilt inzwischen allerdings als überholt, da bakterielle Beläge einige Zeit brauchen, um ihre krankmachende Wirkung zu entfalten.

Nach Saurem erst mal warten

Nach dem Genuss von sauren Speisen und Getränken sollten Sie besser 30 Minuten mit dem Zähneputzen warten, um dem Zahnschmelz genügend Zeit zur Remineralisierung zu geben. Denn: Die Säure greift den Zahnschmelz und weicht ihn auf. Ansonsten schrubben Sie die schützende Schicht auf Dauer einfach weg.

Übrigens, auch wenn sich der Mythos hartnäckig hält: Das Kauen eines Apfels ist als Ersatz zur Zahnpflege völlig ungeeignet.

Auf die richtige Zahnbürste achten

Egal, ob Handzahnbürste oder elektrische Zahnbürste:

  • Kleine Bürstenköpfe bieten genügend Bewegungsfreiheit. So erreichen Sie auch schwer zugängliche Stellen.
  • Mittelharte, abgerundete Borsten aus Kunststoff verhindern Verletzungen des Zahnfleisches.
  • Keine Naturborsten benutzen, darin können sich schädliche Bakterien ansiedeln.
  • Nach spätestens 2-3 Monaten die alte Bürste durch eine neue ersetzen. Wenn sich die Borsten in alle Richtungen verbiegen ist es schon zu spät.

Auch wenn eine Handzahnbürste bei richtiger Anwendung (!) völlig ausreicht, so kann Ihnen eine elektrische Zahnbürste das Leben doch deutlich erleichtern. Tipps zu Auswahl und Kauf einer elektrischen Zahnbürste sowie eine Übersicht über die besten und beliebtesten aktuell angebotenen Modelle finden Sie auf unserer Hauptseite.

Auf die richtige Putztechnik achten

Wichtig ist die richtige Putztechnik. Lassen Sie sich diese am besten von Ihrem Zahnarzt oder der Zahnartzhelferin zeigen. Auch im Internet gibt es einige gute Videos. Allerdings fehlt da die unbedingt notwendige Korrektur bei unbewussten Putzfehlern.

Für viele Menschen ist der Umgang mit einer elektrischen Zahnbürste übrigens einfacher zu erlernen als mit einer Handzahnbürste.

Nicht zu fest aufdrücken

Noch immer ist die irrige Meinung verbreitet, dass die Zähne umso sauberer werden, je fester sie geschrubbt werden. Das ist falsch und kann im Gegenteil Zähne und Zahnfleisch schädigen.

Viele elektrische Zahnbürsten haben eine Andruckkontrolle, die mit einem optischen Signal anzeigt, wenn Sie zu fest aufdrücken. Bei der Handzahnbürste müssen Sie selbst darauf achten.

Lange genug putzen

Viele Patienten putzen Ihre Zähne viel zu Kurz und zu schluderig. Je nach zu Rate gezogener Statistik nimmt sich der Durchschnittsdeutsche hierfür nicht mehr als 30 – 80 Sekunden Zeit. Eindeutig zu wenig. Zahnärzte empfehlen meist 2-3 Minuten. Einzelne Studien belegen sogar: 5 Minuten können auch nicht schaden. Dabei ist es hilfreich, die Zähne systematisch immer in derselben Reihenfolge zu reinigen, um keine Partie zu vergessen.

Fluoridhaltige Zahnpasta verwenden

Fluoride sind erwiesenermaßen einer der Hauptgründe für den Rückgang von Karies in den Industrieländern. Verwenden Sie daher unbedingt eine Zahnpasta, die ausreichend Fluorid enthält. Auch fluoridierte Spülungen oder Gels können helfen.

Im Internet wird das Thema Fluorid immer mal wieder kontrovers diskutiert. Stiftung Warentest wertet Zahnpasta und Zahncreme ohne oder mit zu geringen Mengen an Fluorid ab.

Schmirgelfaktor beachten

Verwenden Sie möglichst selten abrassive Zahncremes (also Zahncremes mit zu großen, aggressiven Putzkörpern), diese greifen auf Dauer den Zahnschmelz an. Vorsicht ist auch bei sogenannten “Zahnweißcremes” geboten.

Die Abrasionsfähigkeit wird als RDA-Wert angegeben. Je höher dieser Wert ist, desto stärker ist die Abrasionsfähigkeit:

  • sehr wenig abrasiv: RDA = 0 – 20
  • wenig abrasiv: RDA = 20 – 40
  •  mittel abrasiv: RDA = 40 – 60
  • stark abrasiv: RDA = 60 – 80
  • sehr stark abrasiv: RDA > 80

Zahnpasten mit einem RDA Wert von 60 und mehr sind für den Dauergebrauch nicht zu empfehlen. Eine gesetzliche Verpflichtung, den RDA-Wert auf der Zahnpastatube oder der Verpackung anzugeben, gibt es leider nicht. Im Internet finden sich jedoch Listen, die die RDA-Werte vieler bekannter Zahncremes sammeln und veröffentlichen.

Zahnseide oder Interdentalbürsten verwenden

Zahnseide und Interdentalbürsten (auch Zahnzwischenraumbürstchen genannt) reinigen da, wo keine Zahnbürste hinkommt, nämlich in den Zahnzwischenräumen. Und die machen fast 40 Prozent der gesamten Zahnoberfläche aus. Am besten täglich verwenden!

Mundspülungen zur Unterstützung

Eine Mundspülung kann unterstützend zur Zahnpflege eingesetzt werden – sie wird aber die mechanische Reinigung, also das Putzen der Zähne und die Reinigung der Zahnzwischenräume, nicht ersetzen.

Wichtig: Beim Thema Mundspülung muss zwischen medizinisch wirksamen Mundspülungen (die das Antiseptikum Chlorhexidin enthalten) und Mundwassern, die lediglich ein Frischegefühl erzeugen sollen, unterschieden werden.

Kaugummi oder Käse zwischendurch

Wer viel unterwegs ist, hat oft keine Zeit oder Möglichkeit zum Zähne putzen. In diesem Fall können Sie ersatzweise einen zuckerfreien Kaugummi kauen. Das regt die Speichelproduktion an, neutralisiert die Säuren und schützt so vor Karies & Co.

Oder Sie essen ein Stück Käse. Der enthält außerdem Kalzium und Phosphat, die zur Härtung des Zahnschmelzes beitragen.

Als dauerhafter Ersatz für’s Zähneputzen natürlich nicht geeignet.

Zungenreinigung

Besonders im hinteren Bereich der Zunge befindet sich ein großer Teil der Bakterien der Mundhöhle. Diese können Karies, Zahnfleischprobleme und Mundgeruch auslösen. Daher sollte die Zunge mindestens einmal täglich der Zahnbürste oder einem speziellen Zungenreiniger gereinigt werden. Im Zweifelsfall tut es auch ein umgedrehter Kaffeelöffel, mit der der Bakterienbelag abgeschabt wird.

Gemäß der ayurvedischen Lehre wirkt sich morgentliches Ölziehen auf alle Bereiche der Zahn- und Mundgesundheit (und weit darüber hinaus äußerst positiv aus. Mehr dazu vielleicht mal in einem gesonderten Beitrag.

Zucker vermeiden

Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und den sparsamen Genuss zuckerhaltiger Speisen und Getränke wie Softdrinks oder Obstsäfte.

Nicht immer ist der Zuckergehalt offensichtlich. Lesen Sie am Besten die Zutatenliste. Aber Vorsicht, oft versuchen die Hersteller von Lebensmittel zu tricksen. Zucker hat viele Namen, so zum Beispiel Saccharose, Dextrose, Raffinose, Glukose und Fruktose um nur einige zu nennen. Auch Stärke wird direkt zu Zucker verstoffwechselt.

Vorsicht bei den beliebten Kinderprodukten: In ihnen versteckt sich oft ein besonders hoher Zuckergehalt.

2 mal jährlich zum Zahnarzt

Pro Jahr sollten Sie mindestens zwei Kontrollbesuche beim Zahnarzt einplanen. So werden Schäden an Zahn und Zahnfleisch rechtzeitig erkannt und behandelt. Bei dieser Gelegenheit können Sie auch eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen.

7 Gedanken zu „Zahnpflegetipps“

  1. Hallo zusammen,
    vielen Dank für den interessanten Artikel und die tollen Tipps.
    Meiner Meinung nach, ist es sehr wichtig sich um seine Zähne zu kümmern. Denn man hat sie ein Leben lang. Aus diesem Grund sollte man mindestens zwei mal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung machen.

    LG
    Nadine

    • Hallo Frank,
      über eine Putzdauer von 5 Minuten habe ich in letzter Zeit bei meinen Recherchen öfters gelesen. Selbstverständlich hast Du aber recht. 5 Minuten schrubben sind schädlicher als 2 Minuten. Deshalb immer gewissenhaft auf die richtige Putztechnik achten … 😉 …
      Viele Grüße
      Günter

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